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“Ultimate Beastmaster”: Es fehlt die Griffkraft

Ein riesengroßer Stahlkoloss, das Biest. Und mittendrin ein Parcours, den sportliche Talente aus sechs Nationen überwinden sollen. “Ultimate Beastmaster” wurde als die große Revolution am Show-Markt angekündigt, geworden ist daraus ein Netflix-Ninja Warrior. Warum die on Demand-Show kein großer Bringer ist.

Robert Voets/Netflix

Robert Voets/Netflix

“Das Biest”

Das Setting ist wirklich beeindruckend, das Biest angsteinflössend. In der Dunkelheit einer amerikanischen Nacht erstreckt sich ein gigantischer Parcours auf mehreren Leveln, den wirklich nur Sportskanonen überwinden können. Insgesamt zwölf TeilnehmerInnen aus Deutschland, Südkorea, Brasilien, Japan, Mexiko und den USA trauen sich pro Folge, den Kampf mit dem Biest aufzunehmen. Die Gewinner der neun “Casting”-Folgen kommen ins Finale und kämpfen dort um den Titel “Ultimate Beastmaster” und 50.000 US-Dollar.

Netflix

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Eintönigkeit on Demand

Das Besondere an der Show: Es gibt sechs verschiedene Versionen mit jeweils zwei Kommentatoren, extra auf das jeweilige Land zugeschnitten und präsentiert. Zweifellos ist die Machart der Show mit Vorstellungen der Kandidaten, Grafik und Design auf absolut höchstem Niveau, Executive Producer ist immerhin niemand Geringerer als Sylvester Stallone.

Doch das Problem fängt schon beim Konzept an: In der ersten Folge ist es spannend zu sehen, wie sich die Kandidaten am Parcours schlagen, weil man ihn zum ersten Mal entdeckt. Doch ab Folge 2 ist es stets der gleiche Ablauf, die gleichen Levels, da setzt Eintönigkeit ein, weil man gefühlt schon nach 25 Minuten gesehen hat, auf welcher Art und Weise man an den Hindernissen scheitern kann.

Robert Voets/Netflix

Robert Voets/Netflix

Internationale Irrelevanz

Handwerklich kann man an der Show nichts aussetzen, man setzt auf viel Bewährtes. Was wäre eine Gamshow ohne emotionale Kandidatenvorstellungen? Der deutsche Kandidat war mal dick, die Mutter der Amerikanerin ist an Krebs erkrankt und der Japaner möchte den Parours für sein Kind überwinden, damit es zu ihm aufschaut.

Das Problem vom on Demand-Programm ist jedoch, es kommt kein klassisches Showgefühl auf. Man möchte gewöhnlich bei Showformaten mit Leuten über die Geschehnisse reden, vielleicht dazu twittern, das fällt hier komplett weg. Keiner wird sich eine Folge anschauen und dann mit seinem besten Freund am nächsten Tag drüber reden: “Ach, war das krass, wie der Koreaner sich auf dem ´stomach churn´ ins Biestblut geschmissen hat”.

Hinzu kommt die internationale Irrelevanz: Es kommt nicht wirklich eine Duell-Stimmung zwischen den KandidatInnen auf, viel mehr konzentriert sich jeder auf sich – der sportliche Fokus. Auch fiebert man nicht mit einzelnen Kandidaten mit, der Nationenwettkampf hätte eine einzigartige Stärke werden können.

Robert Voets/Netflix

Robert Voets/Netflix

Was macht da Hans Sarpei?

Den Versuch, diesen Länderwettkampf wenigstens ein bisschen anzuheizen, übernehmen die Kommentatorenpaare, die sich zwischendurch untereinander und länderübergreifend necken. Für Deutschland sind das Komiker Luke Mockridge und der ehemalige Fußballspieler Hans Sarpei. Und ja, jetzt kann man sich zurecht fragen: Was macht da Hans Sarpei? Luke Mockridge macht seinen Job ganz gut, bringt gelegentlich den ein oder anderen witzigen Spruch über die Lippen, bei Hans Sarpei merkt man, dass dieser Kommentatoren-Job etwas komplett Neues ist, was er zuvor noch nicht gemacht hat.

Es fehlt die Griffkraft

Im Endeffekt ist wohl das größte Problem, dass die Show zu Stark an die “Ninja Warriors” dieser Welt erinnert. Immer muss ich dran denken, wie Frank Buschmann uns bei jedem Kandidaten das Wort “Griffkraft” ins Gesicht schreit und dabei eine wirklich großartige Arbeit macht- gerade wenn man Hans Sarpei kommentieren hört.

Netflix hat gezeigt, dass sie Show können. Wenn die nächste Show ein einzigartiges Format ist, dann kann der Stream-Gigant doch noch die Revolution im Showgeschäft schaffen. Und die wollen wir schließlich sehen.

 

https://www.youtube.com/watch?v=9gwO4qX_tRg

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